Antonia Ackermann erkämpft besondere Medaille für Deutschland

Freitag, 10. Juni 2022


Gewichtheberin Antonia Ackermann (19) vom SV Empor Berlin hol­te im Mai Bronze im Reißen bei der Junioren-WM in Heraklion und sicher­te damit nach 26 Jahren die ers­te Medaille für Deutschland. Im Interview mit dem OSP Berlin erzählt sie, was es ihr bedeutet.

Antonia, Du hast Dir bei der Junioren-WM im grie­chi­schen Heraklion in der Gewichtsklasse 64 kg die Bronze-Medaille im Reißen gesi­chert, Gratulation! Mit 91 kg hast Du Deine per­sön­li­che Bestleistung erreicht und im Stoßen 108 kg geschafft. Im Zweikampf stehst Du damit auf Platz 5 in der Weltrangliste. Ging damit ein Traum von Dir in Erfüllung?

Definitiv, wobei ich das wäh­rend des Wettkampfes erst gar nicht rea­li­siert habe. Erst als mir danach mein Trainer Michael Müller Bescheid gab, wur­de mir klar: Ich habe den drit­ten Platz belegt und eine Bronzemedaille sicher – Wahnsinn! Es ist mei­ne ers­te inter­na­tio­na­le Medaille! Ich hät­te eher im Stoßen Bronze erwar­tet, da ich in die­ser Disziplin bes­ser bin und im Training 90 Kilo geschafft hat­te. Außerdem lief es bei der Junioren-EM im Oktober 2021 nicht wirk­lich gut für mich. Ich hat­te da kei­nen ein­zi­gen gül­ti­gen Versuch, was so gut wie nie vor­kommt und für mich eine ech­te Tragödie war.

Machst Du Dein Glück auch von einem Maskottchen oder einem Wettkampfritual abhängig?

Eigentlich tra­ge ich Kniestrümpfe mit Einhörnern drauf, aller­dings hat­te ich die bei der Junioren-WM nicht an und des­halb ist es schwie­rig, von einem Glücksbringer zu spre­chen. Am Abend vor einem Wettkampf habe ich aber ein Beauty-Ritual: Ich gön­ne mir eine Gesichtsmaske und ande­re schö­ne Pflegeprodukte. Das ent­spannt mich und gibt mir ein gutes Gefühl.

Seit zehn Jahren bist Du Gewichtheberin, vor­her warst Du Wasserspringerin.  Hättest Du Dir als sol­che auch eine Karriere vor­stel­len können?

Die Entscheidung, zum Gewichtheben zu wech­seln, war defi­ni­tiv die rich­ti­ge, wie man ja sieht. Gewichtheben macht mir auch unglaub­lich Spaß, wes­halb ich nichts bereue oder aus heu­ti­ger Sicht anders gemacht hätte.

Was ist Dein nächs­tes Ziel?

Die Junioren-EM 2022 im Oktober 2022 in Albanien. Ziel sind 93 Kilo im Reißen und 113 Kilo im Stoßen. Eine Goldmedaille wär schön, eine Einzelmedaille reicht mir in dem Fall dann auch. Die Startliste wird aber erst kurz vor­her bekannt gege­ben, wes­halb eine Prognose schwie­rig ist, da ich die Konkurrenz noch nicht ein­schät­zen kann.

Wird jemand aus Deiner Familie vor Ort dabei sein?

Wahrscheinlich nicht, aber im Livestream sind alle mit am Mitfiebern. Zudem unter­stützt mich mein Trainer Michael Müller, den ich seit Anfang 2021 an mei­ner Seite habe, natür­lich vor Ort.

Was steht außer­halb des Sports noch bei Dir an?

Ich habe 2021 mein Abitur am Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) gemacht und bin seit­dem Sportsoldatin der Bundeswehr. Im Oktober möch­te ich ein Studium für Sport und ange­wand­te Trainingswissenschaften begin­nen. Das Fach ist sehr begehrt, wes­halb ich nur hof­fen kann, dass ich einen Studienplatz bekomme.