Saisonrekordkulisse sieht VfB-Sieg in Berlin

Donnerstag, 25. Januar 2018


6.261 Zuschauer in der Berliner Max-Schmeling-Halle bekamen am Mittwochabend ein würdiges „Duell der Giganten“ zu sehen, bei dem die BR Volleys gegen den VfB Friedrichshafen mit 1:3 (23:25, 25:22, 17:25, 29:31) den Kürzeren zogen. Sechs Matchbälle konnten wacker kämpfende Berliner abwehren, bevor die Männer von Vital Heynen sich zum Auswärtssieg blockten. Mit acht Punkten Vorsprung für die Häfler ist damit eine Vorentscheidung in der Bundesliga Hauptrunde gefallen.

Ein hochmotivierter Georg Klein rutschte gegen seinen Ex-Verein in die Startformation und begann neben den Stammkräften Paul Carroll, Robert Kromm, Steven Marshall, Pierre Pujol, Graham Vigrass und Luke Perry. Aufseiten des VfB fehlten Tomas Kocian und Jakob Günthör krankheitsbedingt.

Vom ersten Punkt an entwickelte sich das erwartete Szenario. Der sehr selbstbewusst auftretende VfB suchte mit seinen Float-Aufschlägen nahezu ausschließlich Kapitän Kromm in der Annahme und machte selbst kaum Eigenfehler. Die Berliner fanden dagegen zunächst kein Mittel, machten es dem Gegner mit Netz- oder Angriffsfehlern zu einfach (3:8, 5:12). Erst Mitte des Auftaktsatzes häuften sich die guten Abwehraktionen bei Pujol & Co und eine Aufschlagserie von Vigrass sorgte für neue Spannung (14:17). Mit zwei wichtigen Blockpunkten des Kanadiers gelang dem Hauptstadtclub nach zwischenzeitlichen sieben Punkten Rückstand sogar noch der Ausgleich, doch den ersten Satzball schnappte sich der VfB. Kromms ersten Angriff kratzen die Gäste spektakulär vom Hallenboden, den zweiten setzte er ins Aus (23:25).

Mit einem geschenkten Punkt von Vital Heynen (Rot für den Gästetrainer zu Satzbeginn) starteten die BR Volleys in den nächsten Durchgang und nahmen diesen Schwung direkt mit. Das erste Break gelang nach einer Korrektur von Schiedsrichter Joachim Mattner (6:4), weitere folgten, als Marshall die Abwehrformation fein ausguckte und Vigrass danach schon wieder blockte (10:6). Die aufkommende Gegenwehr erstickte wiederum der Berliner Mittelblocker und kurz danach auch Carroll mit Assen zunächst im Keim (18:12). Dennoch kämpften sich die Häfler nach Annahmeschwächen der Gastgeber zurück (24:22). Eine Seltenheit besiegelte den Ausgang des zweiten Satzes: Sossenheimer setzte seinen Aufschlag ins Netz (25:22).

Ein stetiges Abtasten entwickelte sich im dritten Satz (7:7, 10:10), bis der Pokalfinalist als erster den Druck erhöhen konnte. Der Service des starken Sossenheimer brachte die Berliner Annahme in Bredouille (11:14). Mit den Einwechslungen von Adam White und Aleksandar Okolic versuchte Reynolds eine Wende einzuleiten, aber zwei beeindruckende Blocks der Gäste entschieden den dritten Satz endgültig (14:22). Protopsaltis machte kurzen Prozess (17:25).

Nun legten die BR Volleys einen Blitzstart hin, blockten gleich mit Kromm und Klein insgesamt dreimal (7:2), aber der VfB hatte mit starker Abwehr die passende Antwort (12:12). Über 6.000 Zuschauer wurden Zeugen eines dramatischen vierten Satzes. Auf ein Ass von Kromm (18:16) folgte das schnelle Re-Break. Die ersten Matchbälle schnappten sich die Heynen-Schützlinge. Sechs von der Sorte konnten Kromm & Co mit sicherer Annahme abwehren. Den siebten schlug der Kapitän dann zur Enttäuschung der großartigen Kulisse in den Block (29:31).

Der Spielführer auf der anderen Seite, Simon Tischer zeigte sich zufrieden: „Das Ergebnis ist sensationell. Am Ende haben Kleinigkeiten und ein wenig Glück das Spiel entschieden, obwohl wir auf dem Zahnfleisch liefen. Einige Spieler haben gefehlt, andere sind angeschlagen ins Match gegangen. Wir haben teilweise nicht so gespielt, wie wir uns das vorgenommen hatten, haben Berlin oft zu schnell zu Punkten kommen lassen. Irgendwann konnten wir die Ballwechsel wieder lang halten und die BR Volleys zu Fehlern zwingen. Dazu die ein oder andere unmögliche Abwehr und so gewinnst du dann.“

Georg Klein zeigte sich trotz der verdienten Niederlage kämpferisch: „Man hat gesehen, dass wir uns mittlerweile auf einem Level mit Friedrichshafen befinden. Ich glaube fest daran, dass wir sie in dieser Saison noch schlagen können. Wir können uns noch immer steigern, während Friedrichshafen in meinen Augen ihr absolutes Toplevel erreicht hat. Uns ist Vitals Taktik bekannt, darauf müssen wir uns einfach noch besser einstellen.“ Nun müssen die BR Volleys aber wieder auswärts bestehen. In der Champions League warten die Spacer’s Toulouse (30. Jan um 20.00 Uhr).

 

Pressefoto: Eckhard Herfet