Gesprächsrunde „Olympia hautnah“: Sport muss sich stärker öffnen und vernetzen

Dienstag, 20. November 2018


Der Beitrag des Sports für den Zusammenhalt in Berlin war Thema der Gesprächsrunde „Olympia haut­nah“ der Deutschen Olympischen Gesellschaft Berlin am 15. November 2018 im Ludwig Erhard Haus. Berlins Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki, Kaweh Niroomand, Sprecher der Berliner Profivereine und Geschäftsführer der BR Volleys, sowie die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu waren sich dabei einig: Der Sport in der Hauptstadt ist grund­sätz­lich gut auf­ge­stellt, er prägt die Stadtgesellschaft und stärkt den Zusammenhalt. Aber: Das kann durch­aus noch bes­ser werden.

Eine wesent­li­che Rolle spielt dabei, dass sich der Sport stär­ker öff­net, ver­netzt und wei­te­re Brücken in die Gesellschaft schlägt. „Der Sport reicht als Klammer bereits in vie­le Bereiche hin­ein“, so Staatssekretär Dzembritzki. Zugleich sei aber ein „neu­es Denken“ not­wen­dig. Der Sport müs­se sich noch stär­ker Partner in ande­ren gesell­schaft­li­chen Bereichen suchen und für Projekte ins Boot holen. Zudem müs­se das Vereinsmonopol auf­ge­bro­chen und Aktionen geschaf­fen wer­den, bei denen unab­hän­gig von einer Vereinsmitgliedschaft gemein­sam Sport getrie­ben wer­de. Das sah auch Kaweh Niroomand so: „Initiativen außer­halb des orga­ni­sier­ten Sports dür­fen nicht ver­teu­felt wer­den.“ Vielmehr müs­se es dar­um gehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Gut auf­ge­stellt ist Berlin nach Ansicht von Dzembritzki und Niroomand auch für Sportgroßveranstaltungen. Dass die Stadt hier einen guten Ruf hat, zeig­te nicht nur die Leichtathletik-Europameisterschaft im Sommer, son­dern jüngst auch die Vergabe der Special Olympics 2023 an Berlin – die­se sei­en ein Gewinn für die Stadt. Bevor es spä­ter zu einer Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele kom­men kann, ist es noch ein lan­ger Weg – auch, weil die Skepsis in der Bevölkerung in Sachen Olympia aktu­ell groß ist. Dzembritzki mach­te klar: Berlin wer­de nicht mehr in Konkurrenz mit ande­ren deut­schen Städten um die Olympiabewerbung gehen. Sondern es müs­se eine gemein­sa­me natio­na­le Bewerbung geben, falls der Sport es will mit Berlin als zen­tra­lem Austragungsort.

Olympiateilnehmerin Annika Schleu kann die ver­brei­te­te Skepsis nach­voll­zie­hen: „Olympische Spiele wer­den lei­der nicht mehr mit den Olympischen Werten in Verbindung gebracht, son­dern nur noch mit dem, was schief­ge­lau­fen ist.“ Kaweh Niroomand beton­te des­halb: „Eine mög­li­che Bewerbung muss von der Zivilgesellschaft getra­gen wer­den – sie muss ver­an­kert sein in der Stadtgesellschaft. Dazu muss klar sein, dass Olympische Spiele die Lebenssituation in der Stadt ver­bes­sern. Nur, wenn die Zivilgesellschaft eine Bewerbung trägt, hat sie auch eine Chance.“ Staatssekretär Dzembritzki ergänz­te: „Olympia muss für die Stadt eine ech­te Rendite abwer­fen, dann wird auch die Stadtgesellschaft über­zeugt wer­den können.“

Im Rahmen der Veranstaltung wur­den Karla und Henning Opitz vom Berliner DOG-Präsidenten Dr. Richard Meng für ihre 30-jährige Mitgliedschaft in der Olympischen Gesellschaft geehrt.

Alexander Dorner
Vizepräsident
Deutsche Olympische Gesellschaft Landesverband Berlin e.V.
Haus des Sports
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