Eishockey: MVP Laura Kluge im Interview vor der WM

Montag, 27. März 2023


Laura Kluge hol­te Mitte März in Mannheim mit den Memmingen Indians den Titel bei der Deutschen Meisterschaft im Eishockey. Die 26-jährige Berlinerin wur­de außer­dem zur wert­volls­ten Spielerin (MVP, Most Valuable Player) des Finales der Playoffs 2023 gekürt. Den Titel erkämpf­te sie sich nach lan­ger Verletzungspause und über­zeug­te in allen Partien des Finals. Dabei stach sie mit ihrer Leistung von sechs Toren und drei Assists beson­ders her­vor. Wir spra­chen mit der Gewinnerin über ihren erfreu­li­chen Aufwärtstrend.

Laura, Gratulation zum Team-Titel Deutscher Meister und die Auszeichnung zur wert­volls­ten Spielerin der Playoffs 2023! Wie hast Du gefeiert?

Wir haben natür­lich groß mit dem Team gefei­ert. Erst nach dem Spiel in der Kabine, wo auch Freunde und Familie mit dabei waren, und dann abends in einer Bar und in einem Club in Mannheim. Am nächs­ten Tag ging es mit dem Bus nach Hause und da wur­de wäh­rend der Fahrt wei­ter­ge­fei­ert. Es ehrt mich natür­lich, dass ich MVP gewor­den bin, aber die Meisterschaft war das Hauptziel. Deshalb freue ich mich über den Team-Sieg am meisten.

Was hat euch Deiner Meinung nach als Team zum Erfolg geführt?

Wir haben über die gan­ze Saison hin­weg gezeigt, was wir für ein tol­les Team sind. Wir ver­ste­hen uns gut, haben viel Spaß mit­ein­an­der und ver­brin­gen pri­vat viel Zeit zusam­men. Das spielt natür­lich neben der sport­li­chen Leistung für die Mannschaft eine wich­ti­ge Rolle. Das Ergebnis haben wir am Ende auf dem Eis zei­gen können.

Und was glaubst Du, hat Dir zu Deiner Auszeichnung als MVP verholfen?

Bei der Wahl sind gene­rell Punkte extrem wich­tig und ich den­ke schon, dass mei­ne Torvorlagen aus­schlag­ge­bend waren. Meine Stärke ist ganz klar das Schlittschuhlaufen, was ich mei­ner Kindheit als Eiskunstläuferin ver­dan­ke. Bei den Eisbären habe ich danach eine extrem gute Ausbildung genos­sen und mer­ke, dass sich das Schlittschuhlaufen in der Liga extrem aus­zahlt. Normalerweise liegt mir das Toreschießen nicht so und ich bin eher die Vorlagengeberin, aber in der Finalserie war ich auch da sehr gut und kann mich nicht beschweren.

Man darf nicht ver­ges­sen, dass Du lan­ge ver­letzt warst und erst im Dezember letz­ten Jahres an der Schulter ope­riert wurdest.

Ja, da hat­te man hat mir eine Sehne aus dem Bein ent­nom­men und in der Schulter ein­ge­setzt. Danach habe ich am OSP Berlin mei­ne Rehabilitation gemacht und wur­de toll unter­stützt, unter ande­rem mit täg­li­cher Physiotherapie. Der Arzt hat­te sechs Monate Genesung vor­ge­ge­ben, aber ich wur­de so gut auf­ge­päp­pelt, dass ich nach drei­ein­halb Monaten schon wie­der ganz gut dabei bin. Hundertprozentig fit bin ich natür­lich noch nicht und brau­che schon noch den Sommer zur Reha.

Wie geht es bis dahin sport­lich bei Dir weiter?

Ich bin jetzt im deut­schen Kader, was mich sehr freut, und star­te am 24. März mit der WM-Vorbereitung in Füssen. Das Pensum mit zwei Spielen hin­ter­ein­an­der hat­te ich in der Form noch nicht und muss mal schau­en, wie ich das kör­per­lich aus­hal­te. Am 29. März flie­gen wir dann zur WM nach Kanada. Da wird sich das zeigen.

Wie moti­vierst Du Dich trotz der gesund­heit­li­chen Rückschläge, am Sport dranzubleiben?

Natürlich sind die Olympischen Ziele mein gro­ßes Ziel. Die Weltmeisterschaften sind aber auch wich­tig und ich freue mich, dass ich bei der kom­men­den dabei sein kann. Ich konn­te mich zum Glück eini­ger­ma­ßen vor­be­rei­ten und auch die Operation war nicht über­ra­schend, weil die Probleme mit der Schulter ja schon län­ger bestan­den. Da moti­vie­ren mich die erreich­ten Ziele und die Unterstützung, die ich bei der Rehabilitation und der Physiotherapie erhal­ten habe. Im Sommer wer­de ich dies­be­züg­lich noch ein­mal mit dem Team im OSP Berlin zusam­men­ar­bei­ten, dar­auf baue ich. Jetzt geht es aber erst ein­mal zur WM und danach trai­nie­re ich mit dem Team in Memmingen.

Interview: Cäcilia Fischer