Sportliche Höhepunkte im Oktober

Freitag, 08. November 2019


Die sport­li­chen Höhepunkte aus Berliner Sicht bil­de­ten im Oktober die Weltmeisterschaften in der Leichtathletik und im Turnen sowie die Europameisterschaften im Radsport, BMX-Freestyle und im Para-Goalball. Erfreulich war dabei, dass sowohl die Turner als auch die Goal-Baller die Tickets für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio einlösten.

 

Hier die Ergebnisse im Detail:

 

Leichtathletik-Weltmeisterschaft

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft fand im Khalifa International Stadium von Doha (Katar) statt. Das deut­sche Team kehr­te mit ins­ge­samt sechs Medaillen zurück und beleg­te im Medaillenspiegel Rang Sieben. Ein unge­wöhn­li­cher Zeitraum, unge­wöhn­li­che kli­ma­ti­sche Bedingungen und unge­wöhn­lich lee­re Ränge an den ers­ten Tagen im Stadion cha­rak­te­ri­sier­ten die­se Welttitelkämpfe.

Die Berliner Sprinterinnen Lisa-Marie Kwayie und Gina Lückenkemper kamen zwei­mal zum Einsatz. In den Einzelwettbewerben schie­den sowohl Gina über die 100m als auch Lisa-Marie über die 200m im Halbfinale aus. Mit der Sprintstaffel über die 4x100m war es am Ende ein respek­ta­bler fünf­ter Platz. Das vom Verletzungspech gebeu­tel­te DLV-Quartett lag im Finale nach 42,48 Sekunden 38 Hundertstel hin­ter dem Bronzerang zurück, der mit 42,10 Sekunden an die USA ging. Zum ers­ten Mal wur­de die Mixed-Staffel über die 4x400m aus­ge­tra­gen. Das deut­sche Team mit Vize-Meisterin Karolina Pahlitzsch sam­mel­te mit dem 7.Platz im Vorlauf wert­vol­le Erfahrungen in die­ser jun­gen Disziplin. Die deut­sche Meisterin Caterina Granz ver­pass­te den Einzug ins Halbfinale über 1500 m. Die 25-Jährige kam in ihrem Vorlauf nur auf Platz neun und hat­te damit auch kei­ne Chance, über die Zeitregel in die nächs­te Runde zu gelan­gen. Diskus-Olympiasieger Christoph Harting kämpf­te mit Kreislaufproblemen und ihm fehl­ten mit 63,08m am Ende 23cm für den Einzug ins Finale.

 

BMX-Freestyle-Europameisterschaft

Bei der ers­ten Europameisterschaft im BMX-Freestyle im schwei­ze­ri­schen Cadenazzo  gewann Lara Lessmann die Silbermedaille und ihre Vereinskollegin Rebecca Berg beleg­te Rang fünf. In der Qualifikation hat­te Lara noch ganz vor­ne gele­gen, aber die Britin Charlotte Worthington konn­te sich im Finale noch ein­mal deut­lich stei­gern und gewann mit 91,60 Punkten. Lessmann kam auf 84,60 Punkte.

Bei den Männern ran­gier­ten Timo Schulze und Evan Brandes auf den Plätzen 10 und 11.

Den Wettkampfhöhepunkt 2019 bil­den die Weltmeisterschaften vom 6.-10.November in Chengdu/China.

 

Para-Goalball-Europameisterschaft

Deutschlands Goalballer sind bei der Heim-EM in Rostock erst­mals in der Geschichte Europameister gewor­den. Vor 2000 Zuschauern fei­er­te die Mannschaft von Cheftrainer Johannes Günther durch einen 6:2-Sieg im Finale gegen die Ukraine die Goldmedaille. Im Halbfinale hat­ten die Deutschen am Samstag gegen EM-Rekordsieger Litauen (fünf Titel) mit 4:3 gewon­nen. Im Team war auch der Berliner Stefan Hawranke. Deutschland hat­te sich im ver­gan­ge­nen Jahr bei der WM in Malmö bereits als Vize-Weltmeister für die Paralympics 2020 in Tokio qualifiziert.

Auch die deut­schen Damen jubel­ten: Sie gewan­nen im Spiel um Platz drei sen­sa­tio­nell Bronze nach einem 8:2 gegen Großbritannien. Den Titel sicher­te sich die Türkei nach einem 8:6 gegen Israel. Goalball ist ein Sport für Blinde und Sehbehinderte, bei dem es dar­um geht, einen knapp 1,3 kg schwe­ren Klingelball ins neun Meter brei­te und 1,30 m hohe geg­ne­ri­sche Tor zu rollen.

 

Radsport: Europameisterschaften

Die deut­schen Bahnrad-Asse gewan­nen bei den Europameisterschaften im nie­der­län­di­schen Apeldoorn ins­ge­samt neun Medaillen (1-5-3). Das neu for­mier­te Duo Theo Reinhardt und Maximilian Beyer sicher­te sich die Bronzemedaille im Madison durch einen früh­zei­ti­gen Rundengewinn, der ihnen 20 Bonuspunkte sicher­te. In der Mannschaftsverfolgung beleg­ten Felix Groß, Theo Reinhardt, Nils Schomber und Domenic Weinstein mit deut­schem Rekord den fünf­ten Platz. Sie unter­bo­ten in 3:53,974 Minuten die alte Bestmarke um rund ein­ein­halb Sekunden. Aber trotz die­ser Spitzenzeit ver­pass­te das Quartett den Einzug in einen der bei­den Finalläufe. Im nicht-olympischen Scratch-Rennen fuhr Maximilian Beyer beim Sieg des Spaniers Sebastian Mora Vedri auf Rang neun. Charlotte Becker kam im Punktefahren nicht unter die TOP 10.
Die EM ist neben den Heim-Weltmeisterschaften in Berlin (26. Februar bis 1. März 2020) der wich­tigs­te Wettbewerb, um Punkte für Startplätze bei den Olympischen Spielen 2020 zu sam­meln. Neben EM und WM ste­hen zwi­schen Anfang November und Ende Januar in Minsk, Glasgow, Hongkong, Cambridge/Neuseeland, Brisbane und Milton/Kanada sechs Weltcups im Kalender, von denen die bes­ten drei eben­falls ins Qualifikations-Ranking eingehen.

 

Turnen-Weltmeisterschaft

Bei der Weltmeisterschaft vor hei­mi­schem Publikum in Stuttgart lös­ten sowohl die Frauen als Neunte als auch die Männer mit Rang zwölf im Mannschaftswettbewerb das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Während in der Frauenriege kei­ne Berlinerinnen ver­tre­ten waren, gin­gen gleich drei - Karim Rida, Philipp Herder und Lukas Dauser - von fünf Turnern aus der Sportmetropole Berlin an den Start. Der Männermannschaftswettbewerb ent­wi­ckel­te sich zu einem wah­ren Krimi. Das Team um Bundestrainer Andreas Hirsch muss­te lan­ge zit­tern, bevor der alles ent­schei­den­de zwölf­te Rang mit 246,508 Punkten erreicht wur­de, denn nur die bes­ten zwölf Teams dür­fen nach Tokio reisen.

Am Barren hat­te sich Lukas Dauser im Vorfeld mit der bes­ten Punktwertung für das Finale emp­foh­len. Es war das erwar­tet hoch­klas­si­ge Finale mit extre­men Spezialisten. Ein Fehler in sei­ner Übung zwang Lukas zum Abstieg und daher lan­de­te er auf dem ach­ten Rang. Der Sieg ging an den Briten Joe Fraser.

Die Turn-WM Stuttgart 2019 war ein Sportereignis der Superlative. Über 100.000 begeis­ter­te Zuschauer an den Wettkampftagen, her­vor­ra­gend orga­ni­siert, mit inno­va­ti­ven Konzepten zur Nachhaltigkeit und einer unver­gleich­li­chen Atmosphäre, zeich­ne­te die­se Weltmeisterschaft aus.