BMI und Sporthilfe starten Altersvorsorge für Spitzenathletinnen und -athleten

Donnerstag, 17. September 2020


BMI unter­stützt Spitzensportlerinnen und -sport­ler mit Zuschüssen zu Basis-Rentenverträgen / Nachteilsausgleich für ver­zö­ger­ten Berufseinstieg
Die Sporthilfe-Förderung wird um einen wich­ti­gen Baustein erwei­tert: Deutsche Spitzenathletinnen und -ath­le­ten kön­nen ab sofort – und rück­wir­kend für das Jahr 2020 – Zuschüsse für eine pri­va­te Altersvorsorge erhal­ten. So kön­nen sie in Zukunft finan­zi­el­le Nachteile aus­glei­chen, die aus einem ver­zö­ger­ten Berufseinstieg erwach­sen und auch wäh­rend der Sportkarriere für das Rentenalter vor­sor­gen. Finanziert wird die­ses Förderprogramm durch Zuwendungen aus dem Haushalt des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, laut eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

Bezugsberechtigt sind Top-Athletinnen und -Athleten ab dem ers­ten Jahr ihrer Zugehörigkeit zum Olympiakader einer olym­pi­schen Disziplin sowie ab dem drit­ten Jahr ihrer Zugehörigkeit zum Perspektivkader einer olym­pi­schen Disziplin. Für jeden Monat der Kaderzugehörigkeit steht den Sportlern ein Zuschuss in Höhe von 250 € zu einem Basis-Rentenvertrag nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 b) aa) EStG („Rürup-Rente“) zu. Gleiches gilt für die ent­spre­chen­den para­lym­pi­schen Kader sowie dem Deaflympics-Kader im Gehörlosensport. Athleten mit Sportförderstellen bei Bundeswehr, Polizei oder Zoll, die bereits über die­sen Weg von Einzahlungen in die Altersvorsorgesysteme aus öffent­li­chen Mitteln pro­fi­tie­ren, sind von der Unterstützung ausgenommen.

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat dafür in den ver­gan­ge­nen Monaten in enger Absprache mit der Deutschen Sporthilfe ein Konzept ent­wi­ckelt. Zuvor hat­te der Deutsche Bundestag, im Bundeshaushalt 2020 2,7 Mio. € für die Altersvorsorge der Sportler bereit­ge­stellt und war damit der Festlegung im Koalitionsvertrag gefolgt, dass die beschlos­se­ne Leistungssportreform umge­setzt und die Förderung und Absicherung der Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten, „ins­be­son­de­re im Hinblick auf die Altersversorgung …“, dabei beson­ders im Mittelpunkt ste­hen sol­len. Die Gelder wer­den von der Deutschen Sporthilfe ohne Abzüge an die Berechtigten weitergeleitet.

Mit dem Aufbau einer Altersvorsorge für Athletinnen und Athleten soll eine Versorgungslücke geschlos­sen wer­den, die für Spitzensportler durch einen ver­spä­te­ten Eintritt in das Berufsleben und den dadurch ver­zö­ger­ten Beginn des Aufbaus einer Altersvorsorge ent­ste­hen. Zugleich wird für jün­ge­re Athletinnen und Athleten ein Anreiz geschaf­fen, sich für den Leistungssport zu ent­schei­den. Die Altersvorsorge soll auch eine Anerkennung sein für die durch her­vor­ra­gen­de sport­li­che Leistungen erfolg­te Repräsentation Deutschlands auf inter­na­tio­na­ler Bühne und die damit ver­bun­de­ne Vorbildfunktion für jün­ge­re Generationen.
Bundesminister Horst Seehofer: „Ich freue mich sehr, dass wir heu­te die­sem drin­gen­den Wunsch der Spitzenathletinnen und Athleten in unse­rem Land ent­spre­chen kön­nen, deren her­aus­ra­gen­de Leistungen unse­re Anerkennung in beson­de­rem Maße verdienen.“

Thomas Berlemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe ergänzt: „Die Altersvorsorge für Deutschlands bes­te Athletinnen und Athleten ist ein his­to­ri­scher Schritt für die Sporthilfe und die gesam­te Sportförderung in Deutschland. Die Athletinnen und Athleten bekom­men dadurch die Chance, sich inten­siv ihren Leistungssportkarrieren zu wid­men und Deutschland auf inter­na­tio­na­ler Bühne zu reprä­sen­tie­ren. Gleichzeitig kön­nen sie für das Alter vor­sor­gen und damit finan­zi­el­le Nachteile bei der Rente aus­glei­chen. Dafür sind wir dem BMI, den Vertretern des Sportausschusses und des Deutschen Bundestags sehr dankbar.“

Thomas Plößel, Olympia-Dritter und WM-Zweiter im 49er Segeln: „Ich habe mein Maschinenbaustudium erfolg­reich abge­schlos­sen und ste­he damit wie vie­le olym­pi­sche Leistungssportler vor der Entscheidung, mit dem Sport wei­ter­zu­ma­chen oder in den Job ein­zu­stei­gen und für spä­ter vor­zu­sor­gen. Dass wir Athleten über die Sporthilfe und die Politik nun die Chance bekom­men, par­al­lel zum Sport für das Alter vor­zu­sor­gen, ist ein wich­ti­ges Argument, die Spitzensportkarriere mit vol­ler Kraft und viel Rückenwind fortzusetzen.“