Nationalmannschaftssichtung im Kanurennsport

Mittwoch, 04. Mai 2022


Über eine halbe Woche war die Anspannung auf der Duisburger Wedau spürbar. Am Mittwoch und Donnerstag mussten zunächst die Sportler*innen der Leistungsklasse um die begehrten Plätze für die Nationalmannschaft kämpfen. Am Wochenende standen dann die Qualifikationsrennen für die Juniorennationalmannschaft an. Ein Fehltritt in Duisburg könnte bereits ein vorzeitiges Saisonende bedeuten.
Wie die Berliner Kanutinnen und Kanuten mit diesem Druck umgingen war beeindruckend und wurde mit einem überragenden Ergebnis belohnt.

Conrad Scheibner (SC Berlin Grünau) siegte über 500m im Canadier Einer und sicherte sich somit einen Platz für die Weltcups in Racice und Poznan ebenso, wie der zweitplatzierte in diesem Rennen Moritz Adam (SC Berlin Grünau). Komplettiert wird das Canadier-Trio von Tim Hecker (SC Berlin Grünau), der aufgrund seiner Olympiamedaille bereits vorzeitig nach der ersten Sichtung durch den DKV nominiert wurde.

Bei den Canadier Damen dominierte, wie auch in den letzten Jahren Lisa Jahn vom Müggelheimer SC das Feld und gewann alle 6 Rennen im Zuge der Qualifikation. Auf der olympischen 200m Strecke belegte Lina Bielicke (SC Berlin Grünau) den zweiten Platz. Auch sie darf sich auf den Weltcups in Szene setzen und auf einen Einsatz bei der WM in Halifax/CAN ,oder der U23 WM in Szeged/HUN hoffen. Auch die in Berlin trainierende Zweier Partnerin von Lisa, Sophie Koch, konnte sich ebenfalls für die Nationalmannschaft qualifizieren.

Pauline Jagsch und Lena Röhlings (beide SC Berlin Grünau) überraschten mit ihren 19 bzw. 20 Jahren die Konkurrenz bei den Kajak Damen. Mit den Plätzen 2 und 3 über die olympische 500m Distanz konnten beide das Ticket für die Weltcups sichern und dürfen sich nun berechtigte Hoffnungen auf einem WM Start in Kanada machen. Die in Berlin trainierende Tokio-Teilnehmerin Sabrina Hering-Pradler nahm nicht an den Sichtungen teil, kann jedoch noch auf einen Platz im WM-Kader hoffen. Sie wurde zum Grundlagenlehrgang im Juni eingeladen, bei welchem sich weitere Kanut*innen für die WM qualifizieren können.

In seinem ersten Jahr bei den Erwachsenen konnte sich Noah Kothlow (Heiligenseer KC) bereits in die U23 Nationalmannschaft fahren. Der Sprintspezialist verpasste nur knapp die Finals über 200m und 250m in einem mit zahlreichen Olympiasiegern und Weltmeistern gespickten Feld. Als Saisonhöhepunkt stehen für ihn nun die U23 Weltmeisterschaften im September an.

Auch der Nachwuchs konnte mit guten Ergebnissen überzeugen, sodass sich 5 Juniorinnen und Junioren für die Junioren WM empfehlen konnten. Bei den Kajak Herren werden mit Philipp Quiel (Grünauer KV), Max Kopaczewski und Julius Geisen (beide Heiligenseer KC) gleich 3 Sportler für Deutschland an den Start gehen. Dazu kommen die Kajakfahererin Luca Westphal von BKC Rotation und Josephine Wichmann (BKC Borussia), die im Canadier an den Start gehen wird.

Mit insgesamt 15 internationalen Starter*innen darf das gesamte Berliner Team sehr zufrieden sein. Es zeigt sich besonders, dass trotz Corona auch die Nachwuchsarbeit nie zum Erliegen gekommen ist und weiter neue Talente nachkommen.