Gina Lückenkemper mit Top-Leistung beim ISTAF INDOOR Düsseldorf

Montag, 30. Januar 2023


Eine wah­re Aufholjagd star­te­te Sprint-Star Gina Lückenkemper (SCC Berlin) am Sonntag beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf. Die Doppel-Europameisterin eil­te im 60-Meter-Finale der „Start-Rakete“ Ewa Swoboda hin­ter­her und fing die Polin fast noch ab. Für bei­de wur­den 7,18 Sekunden gestoppt. Das Zielfoto ergab den Mini-Vorsprung von zwei Tausendstelsekunden – oder umge­rech­net etwa 2,5 Zentimeter – zuguns­ten von Ewa Swoboda. Trotzdem war Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ mehr als zufrie­den mit dem ers­ten Rennen auf gro­ßer Bühne seit ihrem Doppel-Triumph von München.

Ich wäre heu­te mit einer Zeit unter 7,30 Sekunden zufrie­den gewe­sen. Ich hät­te nicht gedacht, dass ich zwei sol­che Zeiten auf die Bahn brin­ge. Aber das Publikum hat mich unheim­lich gehypt. Die Stimmung hat dafür gesorgt, dass es so gut lief“, sag­te der Publikumsliebling. Überhaupt war sie in ihrer Karriere nur vier­mal schnel­ler als beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf. Ihr nächs­tes Rennen bestrei­tet Gina Lückenkemper am 10. Februar beim ISTAF INDOOR in der Berliner Mercedes-Benz Arena.

Beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf sprüh­ten bereits die Funken in die Höhe, als Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) einen Jubeltanz vor der Haupttribüne voll­führ­te. Die aus­ge­las­se­ne Freude hat­te ihren Grund. Schließlich mach­te Malaika Mihambo am Sonntagnachmittag wie­der „Malaika Mihambo Things“. Und das heißt: im sechs­ten und letz­ten Durchgang die Spitze über­neh­men. Das gelang der Weitsprung-Olympiasiegerin im PSD BANK DOME ein­drucks­voll. Mit 6,83 Metern flog sie unter dem fre­ne­ti­schen Jubel der 6100 Leichtathletik-Fans an die Spitze und wie­der­hol­te mit gro­ßem Vorsprung ihren Vorjahressieg vor der EM-Dritten Jazmin Sawyers (Großbritannien; 6,50 m). „Das war mein ers­ter Weitsprung-Wettkampf des Jahres. Da passt es noch nicht direkt mit dem Anlauf. Am 10. Februar beim ISTAF INDOOR in Berlin will ich da anfan­gen, wo ich heu­te auf­ge­hört habe“, freu­te sich die zwei­fa­che Weltmeisterin bereits auf ihren nächs­ten Hallen-Auftritt im Weitsprung. In die­sem Winter wer­den die Fans Malaika Mihambo vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (18./19. Februar) nur noch beim ISTAF INDOOR in Berlin in einem Weitsprung-Wettkampf erleben.

Weltklassezeiten zeig­ten die Sprinterinnen über 60 Meter Hürden. Mit der per­sön­li­chen Bestzeit von 7,84 Sekunden – gleich­zei­tig euro­päi­sche Jahresbestzeit – setz­te sich Europameisterin Pia Skrzyszowska (Polen) mit 7,84 Sekunden in einem ganz engen Finale durch. Als Zweite jubel­te Reetta Hurske über 7,86 Sekunden und einen neu­en fin­ni­schen Rekord. Den hat­te sie bereits im Vorlauf auf 7,88 Sekunden ver­bes­sert. Ein Doppel-Rekord beim ISTAF INDOOR!

Apropos Doppel: Den Hürden-Doppelsieg für Polen mach­te Jakub Szymanski per­fekt. Der erst 20-Jährige setz­te sich bei den Männern eben­falls ganz knapp in 7,63 Sekunden vor Eric Edwards (USA; 7,643 sec) und dem EM-Dritten Just Kwaou-Mathey (Frankreich; 7,66 sec) durch. „Ich woll­te unbe­dingt wie Jakub gewin­nen. Sein Sieg hat mich extrem moti­viert. Auch die tol­le Präsentation der Athleten hat mir gut gefal­len“, sag­te Pia Skrzyszowska. Lokalmatador Gregory Minoue (TV Angermund) lief im Vorlauf mit 7,79 Sekunden eine neue Bestzeit und wur­de im Finale Sechster. „Das war ver­rückt. So etwas wie heu­te habe ich noch nie erlebt. Ich habe das Heimspiel rich­tig genos­sen. Hoffentlich darf ich auch beim ISTAF INDOOR in Berlin lau­fen und die tol­le Atmosphäre genie­ßen“, jubel­te der Düsseldorfer.

Über 60 Meter zeig­ten die deut­schen Sprint-Asse eine star­ke Vorstellung. Hinter dem EM-Dritten Jeremiah Azu (Großbritannien; 6,60 sec) stürm­ten Owen Ansah (Hamburger SV; 6,65 sec), Julian Wagner (Top-Team Thüringen; 6,65 sec) und Yannick Wolf (LG Stadtwerke München; 6,66 sec) auf die Plätze zwei bis vier. Die schnells­te Zeit des Nachmittags ging aller­dings aufs Konto von Julian Wagner. Der Thüringer sprin­te­te im Vorlauf in 6,59 Sekunden zum Sieg und zeig­te sein enor­mes Potenzial. „Das war ein super Saisoneinstieg. Jetzt freue ich mich aufs ISTAF INDOOR in Berlin“, jubel­te Julian Wagner. Dort tref­fen die deut­schen Top-Sprinter erneut auf Düsseldorf-Sieger Jeremiah Azu.

Stabhochspringer KC Lightfoot und die 6100 Fans im PSD Bank Dome jubel­ten bereits über die neue Weltjahresbestleistung von 5,85 Metern. Doch dann ent­schloss sich die „zicki­ge“ Latte, nach­dem sie drei­mal auf und ab gehüpft war, noch zu fal­len. Der Sechs-Meter-Springer durf­te sich mit 5,76 Metern und dem Sieg in Düsseldorf trös­ten. Er führ­te damit ein Weltklassefeld mit vier wei­te­ren 5,70-Meter-Springern an.

Auf den Plätzen vier und fünf lan­de­ten Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Gilian Ladwig (Schweriner SC). „Der Wettkampf war von der Stimmung über­ra­gend, es ist eins mei­ner Lieblingsmeetings. Es waren vie­le Freunde hier, da will man natür­lich rich­tig gut sprin­gen. Bei den nächs­ten Wettkämpfen muss ich an die­se Leistung anknüp­fen“, so Torben Blech. Vize-Europameister und Lokalmatador Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) beleg­te mit 5,45 Metern Rang sie­ben. „Das ärgert mich schon. Denn bei sei­nem Heimspiel will man schon mehr raus­kit­zeln“, so der Düsseldorfer.

Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen wur­de das ISTAF INDOOR in Düsseldorf erst­mals ohne Auflagen aus­ge­tra­gen. Fest steht außer­dem, dass das Top-Meeting auch in den kom­men­den drei Jahren in Düsseldorf ver­an­stal­tet wird. „Das ers­te ISTAF INDOOR Düsseldorf mit rich­tig vie­len Fans – und gleich so ein stim­mungs­vol­les, emo­tio­na­les und span­nen­des Fest der Leichtathletik! Das hat Lust auf mehr gemacht hier in Düsseldorf – und die Vorfreude gestei­gert auf das ISTAF INDOOR in Berlin am 10. Februar 2023 in der Mercedes-Benz Arena“, sag­te Meetingdirektor Martin Seeber nach einem tol­len Leichtathletik-Nachmittag.

Bastian Becker, Director Sports bei D.LIVE: „Die spek­ta­ku­lä­re Inszenierung die­ser groß­ar­ti­gen Sportart hat heu­te die 6.100 Fans im PSD BANK DOME förm­lich elek­tri­siert und von den Sitzen geris­sen. Endlich konn­ten wir das ISTAF mit einem gro­ßen sport­ver­rück­ten Publikum zele­brie­ren! Deshalb freue ich mich umso mehr, dass wir noch drei wei­te­re Jahre in Düsseldorf auf Rekord-Jagd mit Tausenden Fans gehen dürfen.“

ISTAF INDOOR Berlin am 10. Februar in der Mercedes-Benz Arena

In zwei Wochen in Berlin wer­den nicht nur die deut­schen Stars Malaika Mihambo und Gina Lückenkemper wie­der mit dabei sein, son­dern auch Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis. Es ist also alles ange­rich­tet für den nächs­ten Leichtathletik-Festtag. Feuer-Fontänen und Siegerjubel garantiert.

Text: Sven Ibald/ Foto: Tilo Wiedensohler (C4)