Page 25 - OSP Magazin 2-2023
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OSP MAGAZIN 2/2023





                                                                   Bleibt Dir neben dem Breaking noch Zeit für
                                                                   Hobbys?
                                                                   Früher habe ich ein bisschen gemalt, das ma-
                                                                   che ich aber kaum noch. Ich versuche, Gitarre
                                                                   zu lernen! Ab und zu will ich auch was als
                                                                   Ausgleich machen. Ich habe aber unter mei-
                                                                   nen Freunden viele Athletinnen und Athleten,
                                                                   die ich auf Events sehe. Wir feiern auch mal
                                                                   zusammen und reisen, da habe ich sehr viele
                                                                   schöne Momente. Mir fehlt kein Hobby, denn
                                                                   ich habe mit dem Breaking etwas gefunden,
                                                                   das mich vollkommen ausfüllt.

                                                                   Ist Olympia Dein größter Traum?
                                                                   Absolut. In der Szene gibt es einige, denen
                                                                   Olympia nicht wichtig ist, allein weil es uner-
                                                                   reichbar ist. Ich finde aber auch, dass Träume
                                                                   realisierbar sein sollten. Wer weder den Ehr-
                                                                   geiz noch die Zeit für das harte Training hat,
                                                                   wird Olympia nicht schaffen.

                                                                   Was macht für Dich den Reiz des
                                                                   Breaking aus?
                                                                   Die Mischung aus Athletik und Techniktrai-
                                                                   ning, die Kreativität und die Möglichkeit, mal
                                                                   völlig loszulassen und aus sich herauszuge-
                                                                   hen. Und auch mal auf kleinen Events zu brea-
                                                                   ken. Gegen Jungs, gegen andere Stile, einfach
                                                                   nur aus Spaß.

                                                                   Hat da der Tod Deines Vaters dieses Jahr den
                                                                   Wunsch verstärkt, auch mal loszulassen?
                                                                   Vielleicht. Ich wusste seit einem Jahr von
                                                                   seiner Krebs-Erkrankung und war zumindest
                                                                   etwas vorbereitet, als während der European
                                                                   Games der Anruf aus dem Krankenhaus kam,
                                                                   dass mein Vater im Sterben liegt. Ich wollte
                                                                   aber nicht aufgeben und die Spiele durch-
                                                                   ziehen. Was mich nachträglich geärgert hat,
                                                                   war, dass der Bundestrainer den Tod meines
                                                                   Vaters nicht kommuniziert hatte und der Ver-
                                                                   band wissen wollte, warum ich nur den 12.
                                                                   Platz belegte. Dieses Gefühl, im Sport nicht als
                                                                   Mensch gesehen zu werden, war ein trauriger
                                                                   Moment.

                                                                   Dann sage mir bitte noch zum Abschluss:
                                                                   Was war Dein bisher schönster Moment?
                                                                   Wenn Menschen von mir inspiriert sind und
                                                                   das auch zeigen, dann berührt mich das immer
                                                                   wieder total.



                                                                   Interview: Cäcilia Fischer







            Foto: Nady el Tounsi                                                                         25
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