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Magische Momente beim dritten ISTAF INDOOR


Rekorde im Minutentakt und drei deutsche Siege // Text: Sven Ibald






























D iesen Abend wird so schnell keiner der 12.648 Zu- zwei deutsche Weitspringerinnen: Heike Drechsler (7,37 Me-

ter, 1988), die auf den Rängen mitfieberte, und Helga Radtke
schauer in der ausverkauften Berliner Mercedes-
Benz Arena vergessen. Und von den Athleten (7,09, 1985). „Wahnsinn“, jubelte Alexandra Wester, „diesen Tag
schon gleich gar keiner. Beim dritten ISTAF INDOOR, dem
re, um Bestleistung zu springen. Es ist verdammt schwer, das
weltgrößten Hallen-Meeting der Leichtathletik, purzelten werde ich nie vergessen. Es war genau die richtige Atmosphä-
die Rekorde nahezu im Minutentakt. Fünf Jahresweltbest- alles zu realisieren.“
leistungen, fünf nationale und fünf Meeting-Rekorde ste -
hen in der Bilanz. Weitgehend unbekannte Athleten ka- Angesicht der zahlreichen Top-Leistungen kamen auch die
tapultierten sich ins Rampenlicht, Lokalmatador Robert begeisterten Zuschauer nicht mehr aus dem Stauenen heraus.
Harting feierte sein Comeback. Und wie! Im Stabhochsprung triumphierte überraschend der Brasilia-

Am 13. Februar 2016, um Punkt
20.30 Uhr und unter dem tosen-
den Applaus der 12.648 Zuschauer
betrat Robert Harting wieder die
große Sportbühne. Der dreimali-
ge Weltmeister und Olympiasieger
hatte im September 2014 seinen bis
dato letzten Wettkampf bestritten
und sich wenig später im Training
das Kreuzband gerissen. Nach 17
Monaten stieg er wieder in den Dis-
kus-Ring – und riss die Zuschauer
gleich in seinem ersten Wettkampf
von den Sitzen. Vor seinem sechsten
und letzten Versuch lag der Berliner noch auf dem fünften ner Thiago Braz da Silva. Der 22-Jährige gewann mit Südame -
Platz, dann schleuderte er den Diskus auf starke 64,81 Meter rika-Rekord von 5,93 m und verwies Olympiasieger Renaud
und sicherte sich den Sieg. „Es kann kein schöneres Come- Lavillenie (5,85 m) auf den zweiten Platz. „Ein Traum ist heute
back geben“, sagte der sichtlich bewegte Robert Harting. „Das für mich wahr geworden“, sagte Thiago Braz da Silva. Ex-Welt -
bleibt für immer in meinem Herzen.“ Platz zwei ging an Robert meister Raphael Holzdeppe landete mit 5,77 m auf Rang drei.
Hartings jüngeren Bruder Christoph (64,34 m).
Über die 60 m verteidigten Kim Collins und Dafne Schippers
Zuvor war die 21-jährige Deutsche Alexandra Wester in die ihre Vorjahrestitel. Der 39-jährige Routinier aus St. Kitts und
Herzen des Berliner Publikums gesprungen. Die Kölnerin Nevis setzte sich in 6,53 Sekunden zum dritten Mal in Se-
steigerte ihre Bestleistung gleich um 23 Zentimeter: 6,95 m rie beim ISTAF INDOOR durch – und hat noch nicht genug:
– Hallen-WM-Norm, Meeting-Rekord, Weltjahresbestleistung! „Dieses Meeting ist fantastisch. Ich werde definitiv im näch-
Besser als Alexandra Wester waren in der Halle überhaupt erst sten Jahr wiederkommen!“ 200-Meter-Weltmeisterin Dafne

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